Gemeinsam mit KLAXON MOBILITY GmbH hat ein Forschungsteam des AIT Austrian Institute of Technology eine autonome Rollstuhllösung entwickelt, die Fluggästen mit eingeschränkter Mobilität ein neues Maß an Selbstständigkeit und Sicherheit bietet und gleichzeitig die Prozesse für Flughäfen deutlich effizienter macht. In einem ersten Testlauf unter realen Bedingungen überzeugte der Rollstuhl Passagiere, Flughafenbetreiber und die Wissenschaftscommunity gleichermaßen.
Ob für den privaten Urlaub oder für die Geschäftsreise: Immer mehr Menschen nutzen das Flugzeug. Gerade vor Beginn der Reisesaison steigen die Passagierzahlen an vielen Flughäfen stark an. Mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen wächst auch der Bedarf an unterstützenden Dienstleistungen – insbesondere für Passagiere mit eingeschränkter Mobilität (Passengers with Reduced Mobility, PRM). Dieser wachsende Bedarf stellt Flughäfen weltweit vor zunehmende Herausforderungen.
Skalierbare und effiziente Rollstuhllösung Ein Team am AIT Austrian Institute of Technology (AIT) hat nun gemeinsam mit KLAXON MOBILITY GmbH eine zukunftsweisende Antwort auf diese Herausforderung entwickelt: ein autonomer, elektrisch betriebener Rollstuhl, der einer betreuenden Person automatisch folgt.
Ein auf dem Rücken angebrachter, gut sichtbarer, visueller Marker ermöglicht die einfache und eindeutige Identifikation der PRM-Assistenten. Dadurch kann eine einzelne Betreuungskraft mehrere Rollstühle gleichzeitig führen und begleiten. Durch dieses flexibel einsetzbare Assistenzsystem eines elektrischen Rollstuhls kann die Flughafeninfrastruktur gänzlich unangetastet bleiben und auf zusätzlich eingepflegtes Kartenmaterial verzichtet werden. „Unser Ziel war es, eine kosteneffiziente, modular aufgebaute und damit skalierbare Lösung zu schaffen, die einfach in bestehende PRM-Services integriert und intuitiv betrieben werden kann“, erklärt Monika Riedl-Riedenstein, Projektleiterin und Expertin für Assistenz- und autonome Systeme am Center for Vision, Automation & Control des AIT.
Mehr Selbstständigkeit für mobilitätseingeschränkte PersonenAusgestattet mit hochentwickelter Sensorik navigiert der Rollstuhl autonom und sicher durch den Flughafen. Dabei passt er sein Fahrverhalten dynamisch an: Er erkennt Hindernisse, reagiert auf Passanten und die Umgebung, bremst automatisch, beschleunigt oder weicht bei Bedarf aus. Zur zusätzlichen Absicherung ist die Tag-Erkennung mit einem akustischen Alarmsystem verbunden: Verlässt die PRM-Betreuungskraft den definierten Kommunikationsradius zwischen Tag und Rollstuhl, wird automatisch ein Warnsignal ausgelöst.
Das System wurde erfolgreich am Flughafen Wien getestet und überzeugte dabei sowohl Passagiere als auch das Flughafenpersonal durch seine reibungslose und sichere Funktionsweise. Auch die wissenschaftliche Community zeigte sich von der AIT-Entwicklung beeindruckt. Aleksa Kostic, Entwickler und Programmierer im Projekt, stellte die AIT-Technologie auf der 11th International Conference on Mechatronics and Robotics Engineering (ICMRE) einem internationalen Fachpublikum vor. Für diese herausragende Leistung wurde die AIT-Entwicklung verdientermaßen ausgezeichnet.
Mit dem Projekt ist den Partnern ein bedeutender Schritt in Richtung barrierefreier, alltagstauglicher Mobilität gelungen – eine Lösung, die bereit ist für den internationalen Rollout.
AIT Center for Vision, Automation & Control:
ait.ac.at/vacKLAXON MOBILITY GmbH:
www.klaxon-klick.com/de/Flughafen Wien AG:
www.viennaairport.com