Europäische Vorreiterrolle für nachhaltiges Aluminiumrecycling: Das vom LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen geleitete EU-Projekt RecAL setzt neue Maßstäbe für Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz.
Das vom LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen des AIT Austrian Institute of Technology geleitete europäische Forschungsprojekt RecAL (Recycling technologies for circular ALuminium) wurde im Rahmen einer feierlichen Gala am 18. November 2025 mit dem ÖGUT-Umweltpreis 2025 in der Kategorie „Mit Forschung & Innovation zur Kreislaufwirtschaft“ ausgezeichnet.
Damit würdigt die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) ein Projekt, das mit bahnbrechenden technologischen Ansätzen und digitaler Vernetzung einen zentralen Beitrag zur nachhaltigen Transformation der europäischen Aluminiumindustrie leistet.
Ein Meilenstein für nachhaltige Metallverarbeitung
RecAL steht für einen Paradigmenwechsel in der industriellen Aluminiumproduktion: Statt auf Primärmaterial zu setzen, entwickelt das Projekt neue Wege, Aluminium effizient zu recyceln und über eine digitale Plattform europaweit zu vernetzen.
Das im Rahmen von HORIZON EUROPE geförderte Projekt vereint 19 Partnerorganisationen aus neun europäischen Ländern – von Forschungseinrichtungen über Technologieanbieter bis hin zu industriellen Anwendern. Ziel ist es, die Akteure europaweit zu vernetzen, um den Anteil von Sekundäraluminium signifikant zu erhöhen, Ressourcen zu schonen und die CO₂-Bilanz der Branche nachhaltig zu verbessern.
„Mit RecAL wollen wir zeigen, dass Hightech und Kreislaufwirtschaft kein Widerspruch sind“, betont Gerald Prantl, Projektleiter am LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen. „Durch neue recycling-tolerante Legierungen, digital gesteuerte Sortierprozesse und ein europaweites Aluminium-Kreislaufsystem schaffen wir die Basis für eine industrielle Zukunft, die Ökologie und Wettbewerbsfähigkeit vereint und auch zu Europas Resilienz bezüglich dieses wertvollen Rohstoffs beiträgt. Die Auszeichnung durch die ÖGUT ist eine großartige Anerkennung für das Engagement unseres gesamten Teams und unserer Partner in ganz Europa.“
Kreislaufwirtschaft als Schlüssel zur Dekarbonisierung
Das Projekt adressiert eine der größten Herausforderungen der Aluminiumindustrie: die Trennung und Wiederverwertung komplexer Legierungen. RecAL entwickelt Lösungen, die eine höhere Toleranz für Recycling-Material im Legierungsdesign ermöglichen und zugleich die Materialeigenschaften bewahren. Ergänzt wird dieser Ansatz durch den Aufbau eines digitalen „RecAL Hub“, einer Plattform, die Recyclatströme, innovative Recyclingtechnologien, sowie Produzenten und Abnehmer intelligent verknüpft – ein entscheidender Schritt, um den linearen Materialfluss zu einem geschlossenen Kreislauf weiterzuentwickeln.
„RecAL zeigt eindrucksvoll, wie Forschung, Digitalisierung und industrielle Praxis ineinandergreifen, um Europas Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und gleichzeitig die Umwelt zu entlasten“, erklärt Alexander Svejkovsky, Managing Director des AIT Austrian Institute of Technology. „Diese Auszeichnung ist nicht nur ein Erfolg für das LKR-Team, sondern ein starkes Signal für den Innovationsstandort Österreich und für Europas Weg in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.“
Europäische Zusammenarbeit für eine zirkuläre Zukunft
Unter der Leitung des LKR Leichtmetallkompetenzzentrums Ranshofen, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft des AIT, werden im Rahmen von RecAL 14 technologische Lösungen bis zum Technologiereifegrad 6 (TRL6) entwickelt und getestet. Neben der Materialforschung stehen Robotik, Sensorik und digitale Zwillinge im Mittelpunkt, um Aluminiumströme über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg transparent und effizient zu steuern.
Durch die enge Zusammenarbeit von Partnern aus Forschung und Industrie – darunter Cancom Austria, Gebauer & Griller, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Fraunhofer Gesellschaft, ALUMIL, SWERIM, Benteler Automobiltechnik, Stena Aluminium und KU Leuven – entsteht ein europaweites Innovationsökosystem, das Energie-, Ressourcen- und Datenkreisläufe miteinander verbindet .
Ein Zeichen für die Zukunft
Mit dem Gewinn des ÖGUT-Umweltpreises 2025 setzt RecAL ein starkes Zeichen dafür, wie technologische Innovation und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Die Auszeichnung unterstreicht die zentrale Rolle der österreichischen Forschung bei der Umsetzung des Europäischen Green Deal und der Transformation zu einer klimaneutralen Industrie.
Weitere Auszeichnung für das AIT: Nachhaltige Stadtentwicklung in Lienz prämiert
Neben dem Erfolg von RecAL durfte sich das AIT Austrian Institute of Technology bei der diesjährigen ÖGUT-Preisverleihung über eine weitere bedeutende Auszeichnung freuen. Gemeinsam mit der Stadt Lienz erhielt das AIT den Umweltpreis in der Kategorie „Nachhaltige Kommune“. Ausgezeichnet wurde das gemeinsame Engagement für eine ganzheitliche, wissenschaftlich fundierte und zukunftsorientierte Stadtentwicklung, die Lienz konsequent auf Klimaneutralität bis 2040 ausrichtet.
Im Mittelpunkt des prämierten Projekts stehen ein integriertes Innenstadtentwicklungskonzept, eine aktuelle Energie- und THG-Bilanz sowie die Erstellung eines umfassenden Klimaneutralitätsfahrplans. Dieser basiert auf einem sektorübergreifenden Ansatz sowie einem partizipativen Co-Creation-Prozess mit lokalen Stakeholdern. Lienz gilt damit als österreichischer Vorreiter für datenbasierte, zukunftsfähige Stadtentwicklung, die ökologische Verantwortung mit sozialer und wirtschaftlicher Resilienz verbindet.
Die doppelte Auszeichnung – sowohl für RecAL als auch für die Zusammenarbeit mit Lienz – zeigt die Breite der AIT-Expertise: Sie reicht von technologischen Innovationen für industrielle Kreisläufe bis hin zur wissenschaftlichen Begleitung kommunaler Transformationsprozesse auf dem Weg zu einem klimaneutralen Europa.
Über den ÖGUT-Umweltpreis
Der ÖGUT-Umweltpreis wird seit 1988 jährlich von der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) verliehen und zählt zu den renommiertesten Nachhaltigkeitsauszeichnungen Österreichs.
Er würdigt herausragende Projekte, Organisationen und Persönlichkeiten, die mit Innovationsgeist und Engagement einen Beitrag zu einer klimaneutralen, gerechten und zukunftsfähigen Gesellschaft leisten.
2025 wurden aus 252 Einreichungen insgesamt 27 Projekte in sechs Hauptkategorien nominiert – von Forschung und Wirtschaft über Gemeinden bis hin zu zivilgesellschaftlichen Initiativen. Das Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro wird vom Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI), dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK), der FFG, dem Österreichischen Städtebund sowie Partnerunternehmen und Stiftungen gestiftet.
Zur ÖGUT
Über das Projekt RecAL
RecAL (Recycling technologies for circular ALuminium) wird im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms HORIZON EUROPE der Europäischen Union unter der Fördervereinbarung Nr. 101138747 gefördert. Das Projekt läuft von 2024 bis 2028 und verfolgt das Ziel, die Aluminiumindustrie Europas durch innovative Recyclingtechnologien, digitale Vernetzung und neue Legierungsstrategien in Richtung Kreislaufwirtschaft zu transformieren.
Konsortialleitung: LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen / AIT Austrian Institute of Technology
Konsortium: 19 Institutionen aus neun europäischen Ländern